Menschen mit Fettleber sterben früher
Menschen mit einer Fettleber sind einem doppelt so hohen Sterberisiko ausgesetzt, verglichen mit der Normalbevölkerung. Am höchsten ist die Todesrate für Nicht-HCC-Krebs und kardiovaskuläre Erkrankungen. Das ergab nun eine Studie aus Schweden.

Die Forschergruppe rund um Hannes Hagström und Axel Wester vom Karolinkska Institut hat eine Studie konzipiert, die Daten aus dem schwedischen Nationalregister für die Analyse verwendete. Sie wollten der Frage auf den Grund gehen, ob Patientinnen und Patienten mit einer Fettleber ein höheres Mortalitätsrisiko haben und woran sie schließlich sterben. Die Ergebnisse publizierten sie im Journal of hepatology.
Hierfür analysierten Daten aus dem schwedischen Nationalregister und fanden 13.099 Menschen mit einer Metabolischen Dysfunktion-assoziierte steatotischen Lebererkrankung (MASDL). Diese verglichen sie mit 118.884 Patientinnen und Patienten, die keine Fettleber hatten.
Hintergrund: Etwa ein Viertel der Bevölkerung ist betroffen
Die MASDL, umgangssprachlich Fettleber genannt, ist in der Bevölkerung weitverbreitet und die häufigste Ursache für eine Lebererkrankung und deren Folgen. Die Fetteinlagerungen in der Leber schädigen nicht nur das Organ selbst, sondern auch das Herzkreislaufsystem. Darüber hinaus begünstigen sie Krebs und Infektionserkrankungen.
Die deutsche Leberstiftung schreibt, dass in Deutschland etwa 25 Prozent der Menschen von einer Fettleber betroffen sind. In Amerika werden in diesem Jahr Schätzungen zufolge 55 Millionen Betroffenen leben. In den meisten Fällen entsteht die Fettleber auf dem Boden eines metabolischen Syndroms.
"Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie eine Fettlebererkrankung haben, weil sie in den frühen Stadien selten Symptome verursacht", sagt Axel Wester.
Ergebnisse: Doppelt so hohes Sterberisiko
„Unsere Studie zeigt, dass Menschen, bei denen MASLD diagnostiziert wurde, ein erhöhtes Risiko haben, an vielen verschiedenen Krankheiten zu sterben, nicht nur an einer Lebererkrankung“, fasst Wester die Ergebnisse zusammen.
Konkret heißt das: Bei Menschen mit einer MASLD traten während der Nachbeobachtungsphase 1628 Todesfälle auf (12,4 Prozent), in der Kontrollkohorte waren es 9919 (7,7 Prozent).
Die MASDL war mit einer doppelt so hohen Gesamtmortalität assoziiert, lediglich psychische Erkrankungen waren hiervon ausgenommen. Die häufigsten Todesursachen waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsarten außer Leberkrebs, wobei die Sterblichkeitsraten um 54 bzw. 47 Prozent höher waren. Für Lebererkrankungen war das Risiko 27-mal höher, für Leberkrebs 35-mal höher.
Fazit: Frühe, interdisziplinäre Intervention ist vonnöten
"Es ist wichtig, dass wir uns bei der Behandlung von Patienten mit Fettleber nicht nur auf die Leber konzentrieren", sagt Hannes Hagström, außerordentlicher Professor am Department of Medicine, Huddinge, Karolinska Institutet. "Ein ganzheitlicher Ansatz und eine frühzeitige Intervention mit verschiedenen medizinischen Fachgebieten können entscheidend sein, um die Prognose für diese Patienten zu verbessern."
Eine frühere multidisziplinäre Versorgung sei erforderlich, um die Übersterblichkeit zu reduzieren.
Originalpublikation:
Cause-specific mortality in 13,099 patients with metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease in Sweden, Issa, Gabriel et al., Journal of Hepatology, DOI:10.1016/j.jhep.2025.03.001