Protrahierte Diarrhoe, schwerer Verlauf bei Mitarbeiterin: Ideen erbeten!

Vor ca 17 Tagen erkrankte eine meiner Mitarbeiterinnen aus heiterem Himmel an Durchfällen mit Bauchkrämpfen. Von Anfang an schwerer Verlauf mit an die 20 Durchfällen wässrig, in den ersten Tagen auch mit Übelkeit und Erbrechen. Sie kennt Durchfälle in ihrem Leben eigentlich gar nicht, reagiert auch sonst nie "mit dem Bauch". Vorausgegangen war ein Festivalbesuch mit einer Mahlzeit, die allerdings auch ihr Mann eingenommen hatte, der nicht erkrankt ist. Nach 1 Woche, in der keine feste Nahrung drin geblieben ist (trotz Perenterol + Imodium) behandelten wir sie mit Infusionen: Tutofusin + Gukose + Buscopan. Oral nahm sie nur Wasser, Cola und Salzgebäck zu sich. In der Labordiagnostik diskrete Leukozytose, (neutr. 86%, Lymph 9%), BSG 11, Crp 3, unauffällige Leberwerte, Lipase, Nierenwerte, Campylobakter-IgG schwach pos, IgA negativ, Stuhlbefund vollständig negativ auf Salmonellen, Shigellen, Yersinien, Campylobakter, Parasiten, EHEC, Clostridien, Nach 12 Tagen begannen wir eine Blindbehandlung mit Ciprofloxazin i.v. und oral, nach 14 Tagen trotz tgl. Infusionen zu Hause wegen schlechter werdendem AZ Einweisung ins Krankenhaus, dort unter "Nulldiät" (also keine Cola oder Salzgebäck mehr) Stabilisierung der Klinik und Nachlassen der Durchfälle auf 4/Tag. Jedoch sofort nach Versuch eines Kostaufbaues wieder verstärkt Durchfälle. Wegen Krankenhauskoller (und weil Nulldiät und Tutofusin auch zu Hause geht) Entlassung nach Hause auf eigenen Wunsch. Mir und dem mitbehandelnden Gastroenterologen gehen die Ideen aus. Bei der nächsten Stuhlprobe werden wir noch nach Lamblien suchen. Wir werden Cipro und Metronidazol kombinieren. Sie wird heute mit Mutaflor und Kreon anfangen. Und auch wenn die Anamnese total untypisch für einen ersten Schub einer chron.entzündl. Darmerkrankung ist, wird wohl in den nächsten Tagen eine Coloskopie stattfinden. Dennoch muß ich gestehen: Ich stehe auf dem Schlauch! Was haben wir übersehen? Wonach sollten wir noch suchen? Was gibt es noch für probate Therapieversuche? Nebeninformation: Vor kurzem wurde bei ihr ein SSRI abgesetzt und durch ein Trizyklikum ersetzt. Ist ihr insgesamt nicht gut bekommen. Ich habe ihr heute angeraten, das wieder rückgängig zu machen. Hat jemand schon einmal eine so heftige Absetzreaktion auf SSRI gesehen? Für jede Hilfe dankbar!

Im Fokus – Fakten und Hintergründe

WIP-Studie

PKV-Versicherte bringen Niedergelassenen knapp acht Milliarden Euro Mehrumsatz

Die Behandlung von Privatversicherten macht einen immer größeren Anteil am Umsatz der Arztpraxen aus. Das zumindest ergeben Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der PKV. Danach erzielte jede Arztpraxis einen Mehrumsatz von durchschnittlich fast 74.000 Euro im Jahr durch PKV-Versicherte.

Streitpunkt Laborwerte

Wer sie benötigt, muss sie veranlassen!

Obwohl das Thema nicht neu ist, gibt es immer wieder Diskussionen: Welcher Arzt bzw. welche Ärztin soll Laboruntersuchungen veranlassen? Um es auf den Punkt zu bringen: Die Praxis, die einen Laborwert benötigt, führt die Untersuchung durch.

Lauterbach

„Fortschrittliche Ärztinnen und Ärzte werden die ePA direkt nutzen“

Morgen startet die elektronische Patientenakte (ePA) für alle bundesweit. Gesundheitsminister Karl Lauterbach spricht von einem „längst überfälligen Wendepunkt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung“ - und zeigt sich vom Nutzen überzeugt.

Neue Regierung

Sorge soll Staatssekretär im BMG werden

Nachdem gestern bereits die Namen der designierten Unions-Minister kursierten, hat die CDU diese jetzt offiziell bekannt gegeben. Auch die künftigen Staatssekretäre wurden am Montagmorgen benannt.

Praxisinformation der KBV

Überweisungen sind quartalsübergreifend gültig

Die Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV weist in einer aktuellen Praxisinformation darauf hin, dass Überweisungen zu Quartalsbeginn nicht grundsätzlich neu ausgestellt werden müssen. Dies führe lediglich zu mehr Bürokratie und Unmut.

Datenschutzbericht Bremen

Patientin privat kontaktiert – Geldbuße für Arzt

Fehlgeleitete Faxe aus Praxen, ungeschützte Dateiordner mit Entlassbriefen – und ein Arzt, der eine Patientin privat per Messenger anschrieb: Der Landesbeauftragte für Datenschutz in Bremen hatte im vergangenen Jahr wieder mit einigen Fällen aus dem Gesundheitswesen zu tun.

Ex-Minister Holetschek

„Die Zeit der vollmundigen Versprechen muss ein Ende haben“

Bayerns Ex-Gesundheitsminister Klaus Holetschek plädiert dafür, Versicherten mehr Eigenverantwortung für ihre Gesundheit zuzugestehen. Dies ist seiner Ansicht nach eine Maßnahme, um die Ausgaben der GKV zu dämpfen.

Vor ePA-Start

Große PVS-Anbieter geben grünes Licht

In der kommenden Woche startet die elektronische Patientenakte (ePA) in die Regelversorgung. Doch nicht alle Praxen haben bislang das notwendige Modul für ihr Praxisverwaltungssystem (PVS) erhalten. Eine änd-Umfrage unter den führenden Anbietern zeigt: Die großen Systeme sind zum Starttermin einsatzbereit.

Verbraucherzentralen:

Arzttermine nicht nur bei Portalen

Die Verbraucherzentralen warnen vor einem generellen Verlagern von Terminbuchungen bei Arztpraxen zu kommerziellen Internet-Anbietern. Der Zugang zur ärztlichen Versorgung müsse frei von wirtschaftlichen Interessen bleiben. Sie wollen auch Ärztinnen und Ärzte stärker in die Pflicht nehmen.

IT-Sicherheit

„Wenn eine Praxis gehackt wird, herrscht dort monatelang Chaos“

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ihre IT-Sicherheitsrichtlinie überarbeitet. Ab Oktober müssen Praxen strengere Anforderungen erfüllen. Warum das notwendig ist, welche Unterstützung es gibt und warum größere Praxen mehr leisten müssen, erklären KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner und Heinz-Theo Rey, Dezernent Digitalisierung und IT, im Interview mit dem änd.

Regeln für Praxen

AOK-Landeschef ärgert sich über zunächst freiwillige Befüllung der ePA durch Ärzte

Die AOK Rheinland/Hamburg warnt vor einem Scheitern der elektronischen Patientenakte. Ein Dorn im Auge ist ihr, dass beim bundesweiten Rollout zunächst eine Freiwilligkeit für Vertragsärztinnen und -ärzte gilt. Dies bremse die Einführung aus.

PKV-Chef Reuther:

„Ende 2025 kann die große Mehrheit der Privatversicherten die ePA nutzen“

Die Ankündigung Lauterbachs, die „ePA für alle“ ab dem 29. April 2025 bundesweit nutzbar zu machen, sorgt nicht nur bei den Kassen für Euphorie. Auch die PKV spricht von einem „wichtigen Meilenstein".

TÜV prüft Röntgengeräte

Überdurchschnittlich viele formale Mängel

Jedes achte Röntgengerät weist sicherheitsrelevante Mängel auf – dies geht aus einem Bericht hervor, den der TÜV-Verband am Mittwoch veröffentlicht hat. Allerdings lag die Beanstandungsquote damit unter dem Vorjahr.

HNO-Verbandschef zur Patientensteuerung

„Wir haben bereits jetzt einen Mangel an allgemeinmedizinisch tätigen Kollegen"

Einige gute Ansätze – aber auch unausgegorene Vorschläge und problematische Vorgaben: Der Berufsverband der HNO-Ärzte zieht ein gemischtes Fazit zum gesundheitspolitischen Teil des nun vorliegenden Koalitionsvertrags. Präsident Prof. Jan Löhler rät der künftigen Führungsspitze im Ministerium zu intensiven Gesprächen mit der Ärzteschaft, bevor Richtungsentscheidungen getroffen werden.

Update: Sorge und Gassen

ePA: Jetzt steht der Starttermin

Für Patientinnen und Patienten soll sie Vorteile bringen – auch Ärzte sollen es mit ihr leichter haben: die elektronische Patientenakte. Ende des Monats soll sie überall starten.

Interview mit Samedi-Gründer Alscher

„Wir brauchen wirklich ein Praxiszukunftsgesetz“

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz könnten in Arztpraxen vieles erleichtern, meint Samedi-Gründer und CEO Professor Alexander Alscher. Im Interview mit dem änd fordert er einen konsequenten Digitalisierungsrahmen für die ambulante Versorgung.

Bürokratieabbau

Mit Kettensäge, Heckenschere oder Skalpell?

Dass Bürokratie abgebaut werden muss, scheint ein neuer Gemeinplatz zu sein. Mit welchen Instrumenten das geschehen soll, scheint hingegen umstritten. Änd-Kolumnist Dr. Matthias Soyka hat sich einige Gedanken zum Thema gemacht.

Verband überzeugt:

Lieber HzV als "Großbaustelle Kollektivvertrag"

Die Frage, die sich angesichts des von der Politik nun im Koalitionsvertrag verankerten Primärarztssystems stellt, liegt auf der Hand: Wer rechnet künftig ab? Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband sieht sich in einer guten Position – und spricht von einer echten Chance für die HzV. Andere Töne kommen vom Bayerischen Facharztverband.

Digitalisierung als Entbürokratisierung

KV Rheinland-Pfalz bietet Ärzten Echtzeit-Abrechnungsprüfung

Mindestens ein halbes Jahr warten Ärztinnen und Ärzte normalerweise, bis sie wissen, dass ihre Abrechnung stimmt. In der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz geht das inzwischen in Minuten. Und es soll noch schneller werden.

Stimmen zum Koalitionsvertrag

BDI kritisiert Rückzieher bei Facharzt-Entbudgetierung

Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) hat eine gemischte Bilanz zum schwarz-roten Koalitionsvertrag gezogen. Trotz „zahlreicher sinnvoller Vorhaben“ kritisierte der BDI, dass die im Vorab-Papier der AG Gesundheit vorgesehene Entbudgetierung der Fachärztinnen und Fachärzte nun lediglich „geprüft“ werden soll.