Negative Entwicklung seit der Pandemie
Aktuelle Ergebnisse der HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) zum Thema Kinder- und Jugendgesundheit zeigen: Schülerinnen und Schüler haben deutlich mehr psychosomatische Beschwerden als vor der Corona-Pandemie und konsumieren mehr Alkohol und Tabak. Auch Einsamkeit ist ein Problem.

Die HBSC-Studie aus Sachsen-Anhalt wurde 2022 vom Institut für Medizinische Soziologie der Universitätsmedizin Halle durchgeführt, unterstützt von der IKK gesund plus. Sie ist ein international etabliertes Monitoring-Instrument zur Kinder- und Jugendgesundheit unter Schirmherrschaft der WHO, das seit 1982 alle vier Jahre durchgeführt wird. Die aktuellen Ergebnisse wurden am 4. Juni 2025 in Magdeburg beim 2. HBSC-Symposium vorgestellt.
Für die Untersuchung wurden 4.739 Schülerinnen und Schülern im Alter von 11 bis 15 Jahren befragt und die aktuellen Ergebnisse mit der letzten Erhebung von 2018 verglichen.
Grundsätzlich zufrieden, aber...
Obwohl ein Großteil der Jugendlichen ihre Gesundheit positiv bewertet und mit der Schule zufrieden ist, zeigen viele gesundheitsbezogene Indikatoren einen negativen Trend seit der Corona-Pandemie.
Besonders auffällig sind die zunehmenden psychischen Belastungen besonders bei Mädchen:
- Über 32 Prozent der Schülerinnen und Schüler leiden unter Einschlafproblemen.
- 18 Prozent fühlen sich einsam.
- Ein Viertel der Befragten berichtete von Symptomen, die auf eine Angststörung hindeuten.
Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis ist die Zunahme von Mobbing und Gewalt, gerade im Gymnasialbereich und bei jüngeren Kindern. Zudem wirken soziale Medien auch im Alltag nach und beeinflussen das Wohlbefinden der Jugendlichen.
Konsumverhalten: Teilweise besser, teilweise schlechter
Beim Konsumverhalten zeigt sich ein ambivalentes Bild: Zwar gibt es eine gute Entwicklung beim Obst- und Gemüsekonsum, doch steigen zugleich auch ungesunde Essgewohnheiten sowie der Konsum von Alkohol, Tabak und E-Zigaretten. Darüber hinaus fällt auf, dass fast ein Drittel aller befragten Kinder ohne Frühstück in den Schultag starten.
Die familiäre Unterstützung ist gegeben
Um die familiäre Unterstützung steht es gut: 75 Prozent der Befragten geben an, Unterstützung zu erfahren. Dennoch verschlechterte sich im Vergleich zu 2018 die Kommunikation mit den Eltern, insbesondere bei Mädchen und genderdiversen Jugendlichen.
„Leider sehen wir in vielerlei Hinsicht deutliche Verschlechterungen in der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen im Vergleich zu 2018. Hier gilt es dringend anzusetzen“, wertet Dr. Irene Moor, Leiterin der Studie, die Ergebnisse. Sie betont die dringende Notwendigkeit gezielter Gesundheitsförderung und die Chancen, die diese umfassende Datenbasis für präventive Maßnahmen biete.
Die IKK ruft zu einer verstärkten Zusammenarbeit von Politik, Schulen, Sozialarbeit und weiteren Akteuren auf, um die Lebenswelt junger Menschen gesünder zu gestalten.
Originalpublikation:
Moor I, Böhm M, Bargholz KS, Markert J, Winter K (Hrsg.), 2025: 2. Kinder- und Jugendgesundheitsbericht Sachsen-Anhalt. Ergebnisse der „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC)-Studie. Halle (Saale): Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. http://dx.doi.org/10.25673/118923