Rezidivierende Hyponatriämie: Was ist da los?

62 jährige Patienten mit KHK (Z.n. Infarkt 1997) und COPD (Nikotin) mit einer Medikation, die einen ACE-Hemmer und HCT einschliesst, kollabiert und wird in 11/2010 in die Klinik aufgenommen. Diagnosen dort: Hyponatriämie 119 mmol/l unter ACE-Hemmer und Diuretikum, Herzinsuffizienz (BNP 2500 pg/ml, aber gute systolische Funktion, also mutmasslich diastolische Störung), Pneumonie. Im Rahmen des stationären Aufenthaltes werden Diuretikum und ACE-Hemmer abgesetzt, daraufhin kommt es jedoch zu Ödemen, so dass die Entlassung mit 2,5 mg Ramipril und 5 mg Torasemid erfolgt. Ein ACTH-Kurztest, eine Bronchoskopie und ein Thorax-CT (man denkt auch an ein paraneoplastisches Syndrom bei BronchialCa.) zeigen Normalbefunde. Im Dezember ist das Natrium auf 131 mmol/l, das Chlorid auf 90 mmol/l gefallen, das BNP beträgt 533 ng/l. Eine ambulante endokrinologische Abklärung ergibt keinen Hinweis auf eine Nebennierenfunktionsstörung, im Laborblatt fällt das Aldosteron mit 34,5 ng/l (10 – 310 ng/l) und die Serumosmolarität 265 mosm/kg (280 – 295 mosm/kg) auf. Im Januar wird das Diuretikum pausiert, da Natrium und Chlorid nicht ansteigen. Trotzdem sinkt das Natrium bis zum Februar auf 131 mmol/l, das Chlorid auf 89 mmol/l. Im Frühjahr erneute stationäre Aufnahme bei einem Natrium von 118 mmol/l, Chlorid 75 mmol/l (ohne Diuretikum), Spastik und Rasselgeräuschen. Entlassung mit den Diagnosen exacerbierte COPD und Hyponatriämie unter ACE-Hemmer, der nun auch abgesetzt wurde. Es traten keine weiteren kardialen Insuffizienzzeichen auf. Trotz Einnahme von NaCl-Kapseln ist auch ohne Diuretikum und ACE-Hemmer das Natrium bereits wieder auf 129 mmol/l, das Chlorid auf 86 mmol/l gefallen. Was ist da los? Hat jemand eine Idee?

Im Fokus – Fakten und Hintergründe

Primärarztsystem

KV Hessen: „Die meisten Patienten brauchen keine Steuerung“

Das geplante Primärarztsystem stößt in Hessen auf gemischte Reaktionen. Die KV zeigt sich zurückhaltend und warnt vor unnötiger Steuerung. Der Hausärzteverband sieht dagegen eine große Chance für mehr Effizienz in der Versorgung

Umfrage in Österreich

Nur 62 Prozent der Klinikärzte würden wieder Arzt werden wollen

Die Spitalsärzte in Österreich sind zunehmend unzufriedener: Nur 62 Prozent sagten in einer Umfrage, sie würden wieder den Arztberuf ergreifen, wenn sie noch einmal die Chance zur Berufswahl hätten. Die Ärztekammer Oberösterreich fordert Strukturreformen.

Gerlach

„Wir denken zu viel an den Erhalt der Strukturen“

Die KI hört das Gespräch zwischen Arzt und Patienten mit – und hat direkt danach Diagnosevorschlag, Therapiekonzept und Verordnungen erstellt. Was für manche Ärzte noch wie Zukunftsmusik klingt, ist technisch schon möglich, betont Prof. Ferdinand M. Gerlach. Allerdings sei unser Gesundheitswesen schlecht auf die künftigen Entwicklungen eingestellt.

Verbandmittelverordnungen

Werden „Patienten zu Mumien gewickelt“?

Bei der Verordnung von Verbandmitteln gibt es nach Einschätzung einer Prüfstelle viele Auffälligkeiten und großes Einsparpotenzial. Manche Patienten würden laut Verordnungsdaten regelrecht zu Mumien gewickelt, hieß es bei einem Symposium.

Prof. Karagiannidis über seinen Vorschlag zur Eigenbeteiligung:

„Keine andere Reform hätte so große Effekte“

Das Gesundheitssystem steht unter Druck, Praxen und Notaufnahmen leiden unter Bagatellfällen. Prof. Christian Karagiannidis fordert deshalb eine sozial gestaffelte Eigenbeteiligung, um Patientinnen gezielter zu steuern und Fallzahlen zu senken. Im änd-Interview erklärt er, warum keine andere Reform sich schneller umsetzen ließe und zugleich so große Effekte wie die Selbstbeteiligung hätte.

Internationaler Vergleich der Primärversorgung

Was Deutschland von anderen Ländern lernen kann

Wie organisieren andere Länder ihre Primärversorgung – und welche Ansätze könnten Deutschland bei der Debatte um die Einführung eines Primärarztsystems Orientierung geben? Ein aktuelles Scoping Review zeigt: Erfolgreiche Systeme setzen auf digitale Tools und Teamarbeit.

Aktuelle Befragung

Ausfälle von Telemedizin-Geräten stören Ablauf in Praxen und Kliniken

Ausfälle von Telemedizin- und anderen vernetzten Geräten machen Gesundheitsorganisationen in Deutschland sowie weltweit zu schaffen. Das zeigt eine aktuelle internationale Studie.

Digitale Lücke zur GKV:

PKV will bei E-Rezept und ePA bis Ende 2025 nachziehen

Während die Digitalisierung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den vergangenen anderthalb Jahren zügig voranschreitet, hinkt die private Krankenversicherung (PKV) noch hinterher. Die Branche will allerdings bis Ende 2025 nachziehen.

Ärztetagbeschluss

Orthopäden dürfen Zusatzbezeichnung Geriatrie erwerben

Der Deutsche Ärztetag hat Ende Mai 2025 beschlossen, die Zusatzweiterbildung Geriatrie künftig auch für Fachärzte der Orthopädie und Unfallchirurgie zu öffnen. Bisher war diese Zusatzqualifikation ausschließlich Ärzten der Inneren Medizin, Allgemeinmedizin, Neurologie und Psychiatrie vorbehalten. Die DGG äußert sich kritisch zu diesem Beschluss.

GMK in Weimar

Länder wollen mehr Einfluss auf die Bedarfsplanung

Die Bundesländer drängen auf mehr Einfluss bei der Bedarfsplanung im ambulanten Bereich. Nach der Gesundheitsministerkonferenz in Weimar warb Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) für ein neues Rollenverständnis der Länder.

Thomas Moormann, Verbraucherzentrale Bundesverband:

„Selbstbeteiligungen sind gefährlich“

Die neue Bundesregierung will mit einem Primärarztsystem und mehr Patientensteuerung auf die Engpässe im Gesundheitswesen reagieren. Für Thomas Moormann vom Verbraucherzentrale Bundesverband greift das zu kurz. Im änd-Interview plädiert er für ein Primärversorgungssystem. Auch zum Thema Eigenbeteiligungen äußert er sich.

Umfrage zur hausärztlichen Versorgung

Jeder Vierte denkt ans Aufhören

Der Mangel an Hausärzten in Deutschland dürfte sich einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung zufolge in den kommenden Jahren verschärfen. Demnach plant ein Viertel der Hausärztinnen und -ärzte, ihre Tätigkeit bis 2030 aufzugeben.

Kein TI-Anschluss

KZV droht mit Disziplinarverfahren

Ist die Praxis nicht an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen, kommt es bekanntermaßen zu Honorarabzügen. Einige Körperschaften bereiten sich nun aber offenbar auf die nächsten Schritte vor.

Vorschläge der DGIV

Wie kommen Projekte nach der Erprobung in die Regelversorgung?

Viele Versorgungskonzepte werden trotz erfolgreicher Erprobung nicht in die Regelversorgung überführt. Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen beklagt das. Was ihrer Ansicht nach helfen könnte, solche Konzepte zu verstetigen, hat sie jetzt in einem Papier zusammengefasst.

Entlastung für Ärzte?

Laumann will Apotheken stärken

Viele Patienten müssen immer wieder in die Praxis, um ihr Dauermedikament zu bekommen. Der NRW-Gesundheitsminister will dies ändern.

Gematik

Wie weit ist die TI 2.0?

Der Konnektor hat ausgedient – zumindest perspektivisch. Mit der TI 2.0 will die Gematik die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen auf ein neues Fundament stellen. Das Ziel: weniger Technikstress in den Praxen, mehr Stabilität. Doch wie weit ist die Umstellung? Und was bedeutet sie für die Praxen?

Sonstige Produkte zur Wundbehandlung

Erstes Produkt offiziell erstattungsfähig

Ein sogenanntes „sonstiges Produkt zur Wundbehandlung“ wurde erstmals von Gemeinsamen Bundesauschuss GBA positiv bewertet und in die Liste der erstattungsfähigen Medizinprodukte aufgenommen.

KBV

Honorarplus liegt deutlich unter der Inflationsrate

Die Umsätze der Niedergelassenen sind 2023 im Schnitt um 1,6 Prozent gestiegen – und damit deutlich weniger als die Inflationsrate. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung warnt vor einer chronischen Unterfinanzierung.

Pilsinger und Dahmen in der Debatte

„Wir können uns das nicht mehr leisten“

Über elf Milliarden Euro Verwaltungskosten verbuchen die gesetzlichen Krankenkassen derzeit jährlich. Eindeutig zu viel, meint Dr. Stephan Pilsinger: „Statt 80 Krankenkassen würden eigentlich 40 reichen – vielleicht auch nur zehn“, betonte der CSU-Gesundheitspolitiker am Donnerstag auf der Jahrestagung des PKV-Verbandes.

Medikationspläne

Praxen sollen Pläne auf Plausibilität prüfen

Das BfArM macht aktuell darauf aufmerksam, dass die patientenverständlich gestaltete Wirkstoffbezeichnung im bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) manchmal nicht mit der pharmazeutisch-rechnerischen Wirkstärke übereinstimmt. Ärztinnen und Ärzte sollen daher die Angaben auf dem BMP auf Plausibilität prüfen, um Medikationsfehler zu vermeiden, bittet die Arzneimittelkommission der BÄK.

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